Im Sommer 1962 waren sie 18, 19 und 21 Jahre alt. Als er weg wollte, von einem Deutschland ins andere. Als sie bleiben wollte; in der DDR war doch ihr Zuhause. Als ein Grenzsoldat dem Schießbefehl gehorchte und eine Flucht-, eine Lebens-, eine Liebesgeschichte beendete.
Diese Geschichte – die aus vielen Geschichten besteht – hat sich wirklich zugetragen. Sie spielt in einer kleinen Stadt bei Magdeburg, in Berlin vor und nach dem Mauerbau, im Harz, wo die Grenzanlagen doch noch nicht fest ausgebaut waren, es auf den einzelnen Menschen ankam. Und in Stuttgart, wo 1963 dem Todesschützen der Prozess gemacht wurde – ihm war nämlich die Flucht in den Westen geglückt. Noch so eine Geschichte.
Die Geschichte findet sich in den Erzählungen von Menschen, die Peter Reisch und Bettina Bönicke gekannt haben und in Archiven, in den Aussagen vor Gericht. Fritz H. will heute nicht darüber sprechen: „Die Sache ist erledigt.“ Ist sie das?
2020 hat das Recherchetheater Vajswerk die Geschichte erforscht und dargestellt – in den drei unterschiedlichen Perspektiven: Großes Kino DDR wird seit fünf Jahren immer wieder gespielt, deutschlandweit.
In 2026 werden nun Jugendliche ihre eigene Version der Geschichte erzählen. Sie machen sich auf Spurensuche, fahren nach Egeln, wo die Geschichte begann und nach Schierke, wo sie endete. Dabei kommen sie mit Zeitzeugen ins Gespräch und setzen mit Zeitzeugnissen ihr eigenes Stück zusammen – in ihrer ureigenen Form. Und zwar wie? Bitte schön: Dies ist eine Einladung zum Mitmachen! Es werden noch Schulen oder Jugendeinrichtung als Kooperationspartner gesucht; die Projektbeschreibung gibt es hier.
Wir werden erzählen, wie die Geschichte weitergeht!

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Das Projekt wird gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Bundesprogramm „Jugend erinnert“, der Förderlinie SED-Unrecht, und der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Foto: Das Gespräch mit Jugendlichen nach einer Aufführung von „Großes Kino DDR“ im Sommer 2025.