DER FALL DEAN REED

Hammer + Sichel & Rock ’n’ Roll

Recherche-Projekt-Performance von Student:innen der HTW-Museologie

Sänger, Schauspieler, Drehbuchautor, Cowboy, Friedenskämpfer und Sozialist.

Dean Reed wurde am 22. September 1938 in Denver, Colorado USA geboren. Als Teenageridol in Lateinamerika wurde er auch der rote Elvis genannt. Die dortige soziale Ungerechtigkeit politisierte ihn stark und er wurde zunehmend pro-kommunistisch aktiv. Seine Vorstellung von Frieden und Gerechtigkeit bildete eine klare Konstante in seinem Leben, sodass Dean Reed’s künstlerische Karriere mit dem Verbreiten seiner politischen Vision meist nahtlos ineinander überging. Nach einer zweiten Karriere in der Sowjetunion zog der US-Amerikaner schließlich der Liebe wegen in die DDR.

Diese vielschichtige Persönlichkeit wurde in der Recherchearbeit, von Student:innen aus dem Studiengang Museologie, in verschiedene Elemente aufgespalten und nun in der Umsetzung mit theatralischen Mitteln dargestellt.

Die Gruppe stellt ihn und sein Leben in unterschiedlichen Räumen dar, wobei jeder Raum für einen Abschnitt oder Bereich in Dean Reed’s Leben steht.

Nacheinander wird der Mensch aus unterschiedlichsten Blickwinkeln thematisiert und beleuchtet. Von seiner künstlerischen Präsenz als Musiker, Schauspieler und Entertainer, über den von Dean Reed ausgeübten politischen Aktivismus, bis hin zu dem Menschen privat, sowie seinem Tod und Nachleben.

Durch die mehrperspektivische fachliche Begleitung von Lena Hoffmann und Christian Tietz, vom Recherchetheater Vajswerk, sowie Museologe Prof. Dr. Oliver Rump bewegten sich die Student:innen im Arbeitsprozess an der Schnittstelle von Theater- und Museumsarbeit.

Die Uraufführung fand am 11. März 2022 statt, online und in der HTW. Am Mittwoch, 27. April wurde das Projekt zudem im DDR Museum gezeigt, zur Eröffnung der Ausstellung „Ein Land und seine Helden“. Am 22.Juli wird „Der Fall Dean Reed“ auf der HTW-Werkschau präsentiert: um 12, 16 und 19 Uhr.

LASERSTEIN OLLENDORFF (FRIEDLAENDER)

Nach Ollys Tod wartet Käte nachts auf deren Erscheinung, ein Versuch ist es wert, wo der Schmerz doch so groß ist. Olly konnte sich wachend mit Lucie unterhalten, „unserer ‚Dritten‘, die sich das Leben nahm“, kurz nach der Befreiung im Sommer 1945.

Käte Laserstein, Rose Ollendorff (Olly) und Lucie Friedländer lebten drei Jahre als sogenannte U-Boote in Berlin. Sie waren als Jüdinnen verfolgt und konnten in wechselnden Wohnungen und einer Gartenlaube überleben.

LASERSTEIN OLLENDORFF (FRIEDLAENDER) macht sich zum einen auf die Spur dieser drei Frauen, recherchiert nach ihren Biographien. Zum anderen geht es um die Formen der Erinnerung: die der drei an die Bedrohung, die der beiden an Neubeginn und Suizid, die der einen an die Geliebte – sowie, für uns: die Form der Darstellung von Erinnerung.

LASERSTEIN OLLENDORFF (FRIEDLAENDER) ist eine Fortschreibung von „Lasersteins Orte 1&2“, als am authentischen Ort die Geschichte von Lotte und Käte Laserstein gezeigt wurde, der Malerin und der Germanistin. „Lasersteins Orte 3“ wäre die Laube in Schmargendorf, das Versteck von Käte Laserstein, Rose Ollendorff und Lucie Frielaender. An diesem Ort werden wir uns mit Publikum verabreden. Wie in der Aula von Käte Lasersteins ehemaliger Schule. Käte Laserstein und Rose Ollendorff wurden nach der NS-Zeit wieder Lehrerinnen und unterrichteten die Kinder ihrer Verfolger, zumeist.

Wie sieht so ein Leben aus; welche Gestalt verleihen wir heute den damals Lebenden? LASERSTEIN OLLENDORF (FRIEDLAENDER) – vormals: Käte und Olly (und Lucie) – untersucht dies und versucht Antworten in vier unterschiedlichen Formaten. Ende 2022. Mit Laura Mitzkus, Greta Galisch de Palma; Felicitas Braun, Christian Tietz. – Gefördert vom Fonds Darstellende Künste im Förderprogramm „#TakeHeart“. – Den Flyer gibt es hier.

Und seit 25.Dezember ist der Podcast online! Zu hören auf Soundcloud, auf Spotify oder via RSS-Feed. – Die im 2. Teil des Podcast erwähnten Kurz-Biografien gibt es hier.

19.11.22: Spaziergang

 

 

 

25.11.22: Geschichtsstunde

 

 

 

29.11.22: Theatervorstellung

 

 

 

25.12.22: Podcast

LASERSTEINS ORTE

Es beginnt in Friedenau; Lotte ist 14 und Käte 12 Jahre alt, als die Mutter mit ihnen ins große Berlin zieht. Es endet in Steglitz; Käte erlitt im Freibad einen Herzinfarkt, Lotte löst die Wohnung auf und holt die Hinterlassenschaften zu sich nach Schweden – in Berlin und in Deutschland war sie nicht mehr zu Hause.

Im Berlin der 1920er Jahre konnten die Mädchen zum Gymnasium gehen und studieren. Lotte wurde Malerin, Käte Germanistin; die eine wurde Meisterschülerin an der Berliner Kunstakademie, die andere schrieb ihre Doktorarbeit an der Münchener Universität und veröffentlichte binnen fünf Jahren drei literaturhistorische Schriften, bevor Dr. Käte Laserstein an eine Berliner Schule wechselte und 1933 als sogenannte Dreiviertel-Jüdin aus dem Staatsdienst entlassen wurde.

Lotte Laserstein begann gerade ein Name zu werden, den man sich merken sollte, als auch sie Schritt für Schritt aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wurde. In Friedenau, am ersten der Lasersteins Orte erzählen wir vom Aufbruch zweier junger Frauen: in die Welt der Kunst und der Wissenschaft. Das Haus in der Stierstraße 19 steht heute nicht mehr; auch das gehört zu unserer Geschichte. Vor dem Haus am Immenweg befindet sich heute ein Stolperstein: die Mutter, Meta Laserstein wurde dort verhaftet und kam im KZ Ravensbrück ums Leben. Der Spielort am Steglitzer Immenweg 7 steht für die Verfolgung in der NS-Zeit und den Versuch, danach zu leben.

Lasersteins Orte ist eine Begegnung mit zwei Orten und zwei Lebensgeschichten, zwei Schwestern und zwei Schauspielerinnen. Laura Mitzkus und Greta Galisch de Palma spielen in Zusammenarbeit mit einer Kunsthistorikerin und Kuratorin sowie einem Theaterregisseur und Historiker. Anna-Carola Krausse sorgte 2003 mit der ersten Lotte Laserstein-Ausstellung in Berlin für deren Wiederentdeckung; Christian Tietz inszenierte mit einem Kunstkurs an Kätes ehemaliger Schule DIE ZWEI SCHWESTERN LASERSTEIN

Und ein Folgeprojekt gibt es Ende 2022: LASERSTEIN OLLENDORFF (FRIEDLAENDER)

Den Flyer gibt es hier:  Lasersteins Orte_Flyer

Die Aufführungen in Friedenau und Steglitz fanden im Juli 2021 statt, bei freiem Eintritt, unter offenem Himmel:

Sa. 10.7. 17+19 Uhr + Mi. 14.7. 17+19 Uhr: Stierstraße 19, Berlin-Friedenau

So. 11.7. 17+19 Uhr + Do. 15.7. 17+19 Uhr: Immenweg 7, Berlin-Steglitz

 

Um den Spaziergang für Nachwelt zu erhalten, hat vajswerk einen Podcast produziert:

Mit Greta Galisch de Palma und Laura Mitzkus. Regie: Felicitas Braun, Dramaturgie: Christian Tietz, Recherche: die Vier. Außerdem zu hören: Dr. Maria Kublitz-Kramer, Dr. Claudia Schoppmann, Annemarie Seeling, ehemalige Schüler:innen von Dr. Käte Laserstein u.v.m.

Postproduktion: Martin Anding, Tonmacherei. Erscheinungsdatum: 25 Dezember 2022

 

JUNI-BRIEFE

Es gibt diese Briefe, aus dem Sommer 1941. Es ist Krieg und Boris, Pawel, Anton, Mali, Jejda und Elena schreiben an ihre Eltern, ihre Kinder, ihre Freundinnen, ihre Frau. Sie schreiben Briefe und wissen nicht, ob diese ihr Ziel erreichen, ob die Adressaten noch leben, ob sie selbst noch leben, wenn ihr Brief gelesen wird. Sie schreiben verzweifelte Briefe, mutmachende Briefe, Liebesbriefe, Abschiedsbriefe.

Diese Briefe gelangten in die Post von Kamenez-Podolsk und gingen kriegsbedingt nicht mehr heraus. Am 22. Juni 1941 hatte Deutschland die Sowjetunion überfallen, am 9. Juli wurde die west-ukrainische Grenzstadt besetzt. 1.215 ungelesene Briefe kamen als Beutegut ins Deutsche Reich und kehrten erst 2010 in die Ukraine zurück. Das Nationalmuseum für Geschichte in Kiev forschte nach diesen Briefen – ihren Absendern und Empfängern – und machte daraus eine Ausstellung, die in deutscher Fassung im Sommer 2016 in Berlin zu sehen war, im Deutsch-Russischen Museum.

Fünf Jahre später, zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion, ist in Karlshorst eine Theatervorstellung der Juni-Briefe zu sehen – draußen, im Garten auf der Terrasse sprechen drei Schauspieler:innen diese sachlichen, aufgewühlten, persönlichen und herzzerreißende Worte; ein Cellist begleitet sie: Laura Mitzkus, Charles Toulouse, Manolo Palma; Anton Peys. Christian Tietz inszeniert.

Die Vor-Premiere fand am 24. Juni in Weimar als Veranstaltung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora statt. Einen Tag zuvor waren Ausschnitte im Brandenburger Landtag anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion zu sehen: www.landtag.brandenburg.de

Vier Vorstellungen gab es in Berlin zu sehen, im Museum Karlshorst, das auch unser Projekt dankenswerterweise förderte. 

https://youtu.be/foNRryFBUxY?t=3689
 

ORTOPIA. Mein Ort der Utopie.

-Von Orten und Nicht-Orten.- 

Von politisch-ideologischen Utopien aus der Vergangenheit reisen wir in die Gegenwart und begeben uns auf die Suche nach aktuellen und zukünftigen utopischen Ideen und deren Realisierung im urbanen Raum.

Orte utopisch denken heißt für uns, nach Visionen gemeinschaftlichen und nachhaltigen Zusammenlebens zu suchen, in welcher politische, ökologische, soziale und ökonomische Entwicklungen nicht einfach hingenommen werden, sondern Forderungen gestellt und Formen der Umsetzung entworfen werden.

Es gibt virtuelle Treffen auf WebEx und analoge – in Kleinstgruppen – im Haus der Jugend sowie Streifzüge in die Stadt, zu utopischen Orten.


Zwischenfazit:

Das Zeug bringt uns Feuer; der Zug führt Samen, aus denen Bäume und Bücher wachsen. Auf einer Traum-Insel teilen wir uns Musik und sehen gewürfelte Seifenblasen in die Ferne ziehen. 

Das utopische Potential haben wir gesucht und gefunden. Es ist ohne feste Form, unendlich miteinander teilbar. Mal als Ei, mal als Granit-Kugel, mal als undurchsichtiger Haufen, mal als Samenkorn.

Wir haben geträumt, gingen spazieren und formten unsere Ideen zu plastischen Planeten aus Ton. Wir besuchten den SOLAWI-Hof Apfeltraum, diskutierten zu der Idee des Grundeinkommens mit dem Verein Mein Grundeinkommen e.V., besuchten die NGO cradle 2 cradle, entdeckten die wilden Pflanzen in den Prinzessinnengärten Neukölln und beschäftigten uns mit der gemalten Reise zur utopischen Insel „Kytherra“.

Was wollen wir jetzt? Wir wissen: es gibt nicht DIE eine Utopie. Utopien sind individuell. Die Chance zu haben, sich über Utopien Gedanken zu machen, ist ein Privileg. Utopien sind irgendwo zwischen Vergangenheit, Träumerei und Zukunft. 

Am 18. September 2020 möchten wir mit euch einen utopischen Ort gestalten – zumindest temporär. Weitere Infos folgen in Kürze.

ORTOPIA. Mein Ort der Utopie wird gefördert vom Fonds Soziokultur – für Jugendliche bis 27 Jahren.

Den Flyer zur Veranstaltung finden Sie hier.

 

 

CODE VIKING 1942-2021

Aktueller Hinweis:  im Sommer 2024 machten wir uns auf den Weg von Berlin nach Narvik, zu den ehemaligen Lagern in Bjørnfjell und Beisfjord, im Kopf die Geschichte der jugoslawischen Zwangsarbeiter. Davon haben wir am 1. November berichtet, dabei auch einen filmischen Reisebericht gezeigt. Dieser ist  auf Youtube zu sehen.

In Kooperation mit dem Center for Public History in Belgrad und dem War and Peace MuseumNarviksenteret in Narvik sowie mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (im Förderprogramm „Jugend erinnert“) veranstaltete Vajswerk das Rechercheprojekt Code Viking 1942-2021.

Beginnend – in der Pandemie – mit online-Treffen auf nationaler und internationaler Ebene, machten sich im Sommer 2021 Jugendliche aus Serbien, Deutschland und Norwegen selbst auf den Weg: nach der Geschichte der Zwangsarbeiter, die ab dem Sommer 1942 vom deutsch-besetzten Serbien ins deutsch-besetzte Norwegen deportiert wurden.

Die Reise nach Berlin wurde dabei von einem schweren Busunfall überschattet; aber schließlich gibt es Bilder aus Belgrad und Narvik, mit denen das Projekt bei einer hybriden Veranstaltung zu seinem Abschluss finden konnte.

Am 25. November wurden eine 22-minütige Projektdokumentation sowie einzelne Filme der Jugendlichen gezeigt: als Stream und an lokalen Orten in Berlin und Belgrad. Alle Filme sind nun zu sehen auf http://www.blodveger.info

Den Flyer für die Abschlussveranstaltung gibt es hier … und unten folgt noch die Ausschreibung von Anfang 2021, als Projektinfo.

 

DER SOMMER NACH DEM KRIEG. Stimmen aus Europa 1945.

Im Sommer 1945 ▶ lernt eine junge Deutsche Demokratie, Schlangestehen, Wildkräuterspinatkochen ▶ macht sich ein aus der Gefangenschaft entlassener Wehrmachtssoldat auf den Weg zur Universität ▶ beobachtet ein amerikanischer Besatzungssoldat, wie die jüdische Ehefrau des Festredners der Eröffnungsfeier jener Universität selbstverständlich fernblieb ▶ beginnt die dreimonatige Fahrt eines russischen Jungen aus der Zwangsarbeit in seine zerstörte Heimat ▶ sieht eine Überlebende der Leningrader Blockade ihren Vater wieder ▶ soll der ehemalige jugoslawische Zwangsarbeiter zu Hause vom Polarlicht in Norwegen berichten ▶ führt ein Cellist Tagebuch über eine Tournee durch die Ukraine ▶ suchen die US-Soldaten am Alexanderplatz nach Kaviar und die Rotarmisten bekommen dafür Nylons, Uhren, Präservative, Whisky ▶ kommen statt der Russen plötzlich die Franzosen ins Reinickendorfer Freibad ▶ verfolgt ein Soldat der Royal Army die Mühen der Reeducation ▶ bittet eine in der Illegalität überlebt habende „Sternträgerin“ die Berliner Behörden um Wiedereinstellung in den Schuldienst ▶ verlässt ein zehnjähriger Junge sein Versteck, das er erst als alter Mann wieder aufsucht: „Ich frage mich, ob das Leben im allgemeinen nicht zwischen Erinnern und Vergessen, einem Versinken der Welt im Vergessen, und der fortdauernden Bemühung verläuft, das Vergangene zu bewahren, das nicht mehr ist: Menschen und Dinge, Orte und Situationen.“ [Michał Głowiński] ◀ Wir geben Echo, im Sommer 2020. – Und vielleicht auch im Sommer 2021.

Drei Historiker*innen lasen und recherchierten, drei Schauspieler*innen sprechen und spielen: Ingrid Damerow, Julien Drouart, Stefan Paul-Jacobs; Laura Mitzkus, Manolo Palma, Charles Toulouse; Christian Tietz inszeniert.

Die Veranstaltungen am 8./9. und 15./16. August  waren allesamt ausverkauft – am historischen Ort der deutschen Kapitulation, im heutigen Museum Berlin-Karlshorst, das unser Recherche-Theater-Projekt auch freundlich unterstützte.

Im Mai 2025 zeigen wir DER SOMMER NACH DEM KRIEG in veränderter Form: mit einer stärkeren Ausrichtung nach Mittel-, Ost- und  Südost-Europa sowie einer anschließenden Podiumsdiskussion – als Veranstaltung der Bundeszentrale für politische Bildung: „Der Sehnsucht leisten Ängste Gesellschaft“  am 22. Mai um 18 Uhr im Panoramaraum der taz, , in der Berliner Friedrichstraße 21.

Den Flyer zum Stück finden Sie hier.

UNSER ERBE? Zehlendorf im Osten der Republik.

Mit dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung lag auch der Berliner Südwesten plötzlich im Osten der Republik, mitten in der einstigen DDR. 30 Jahre ist das nun her. Ist das unser Erbe?

Mit Jugendlichen aus dem Bezirk (und gerne auch darüber hinaus) gehen wir dieser Frage nach – und geben letztlich darauf eine Antwort, der theatralischen Art.

Im Laufe des Projektes besuchen wir zwei Museen (machen vielleicht auch einen Ausflug) und unterhalten uns mit sechs Vortragenden, die wir im Haus der Jugend Zehlendorf treffen: • die als ostdeutsche Jugendliche die Wende-Revolutions-Zeit erlebten • die als Kind mit den Eltern aus der BRD in die DDR zog • der als Soldat an der deutsch-deutsche Grenze patrouillierte und die als Schriftstellerin über jene einen Bestseller schrieb • der als ‚West-Import‘ Hochschulrektor in Thüringen wurde.

• Cindy Zinser und Alexander Skoczowsky: Vorwendejugend Aufwachsen in der Endzeit der DDR (Di., 13.10., 19 Uhr)

• Annette Leo: „Wo gefällt es Dir besser, im Osten der im Westen?“ 2x Deutschland, die Gründung von BRD und DDR (Di., 20.10., 19 Uhr)

• Mario Dittrich und Isabel Fargo Cole: Die Grenze, ein Grenzsoldat und eine Schriftstellerin Die innerdeutsche Grenze im Harz; militärische Sicherung und literarische Verarbeitung. (Di., 27.10., 19 Uhr)

• Wolf Wagner: Transformation, Übernahme, Ausverkauf? Wiedervereinigung per Beitritt – welche Folgen hatte diese Entscheidung? (Di., 10.11., 19 Uhr)

Wir verfolgen und gestalten diesen Prozess und geben ihm zum Schluss eine Form, einen Ausdruck.

Wegen des Lockdowns war eine öffentliche Performance nicht möglich. Stattdessen fand am 24. November 2020 eine Filmpremiere statt, mit einzelen Filmen zu den einzelnen Vorträgen. Dazu gibt es auch einen Trailer, s.u.

Gefördert mit Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, aus dem Bezirkskulturfonds Darstellende Kunst.

 

Den Flyer zum Stück findet Ihr hier.

https://youtu.be/EVEDvdaSyZ0

GROSSES KINO DDR

Einen historischen Fall – und mutmaßlichen Filmstoff – nimmt das Recherchetheater Vajswerk zum Ausgangspunkt für seine neue Darstellung von DDR-Geschichte und dessen Rezeption. An der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst zeigte bereits TAMARA BUNKE. EINE HELDIN WIRD GEMACHT die Wechselwirkungen von Biographie und Instrumentalisierung. Die konkrete Geschichte einer tödlichen Republikflucht wird nun in GROSSES KINO DDR zur Auseinandersetzung mit dem zentralen Begriff von deutscher Teilung und Einheit: mit dem Begriff Freiheit und dessen politischer und gesellschaftlicher Deutung. „Er wollte nur die Freiheit“ heißt es auf dem Denkmal für den erschossenen Peter Fechter, das zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer errichtet wurde.

Im Kalten Krieg erklärte Axel Cäsar Springer die an der innerdeutschen Grenze erschossenen Flüchtlinge für „Gefallene im deutschen Freiheitskrieg“. Gilt dies auch für Peter Reisch, der am 5. Juni 1962 an den Sperranlagen im Harz tödlich verwundet wurde? Dem Todesschützen – der zuerst geehrt wurde und dann seinerseits in den Westen floh – wurde ein Jahr später in Stuttgart der Prozess gemacht: Das Urteil gegen F. H. wurde zum ersten gegen die sogenannten Mauerschützen. Zu diesen beiden Männern gehört auch eine Frau; ein Brief an sie stecke in der Jackentasche des Republikflüchtlings. In der Heimat fest verwurzelt, geriet sie zwischen die Fronten und lebt heute in Thüringen.

Die Geschichte dieser drei ist ein Stoff, aus dem großes Kino gemacht wird, das dem DDR-Bild eines millionenfachen Publikums entspricht. Beispiele hierfür gib es zahlreiche in der Populärkultur, im gesellschaftspolitischen Mainstream: Freiheitswille versus Repression; DDR-Geschichte dient heute als Folie zur Legitimierung unserer freiheitlichen Gegenwart.

Vajswerk untersucht nun einerseits das Narrativ von Freiheit, Unterdrückung und Flucht in den 40 Jahren der Teilung und den 30 Jahren der Einheit und beschäftigt sich andererseits mit dem authentischen Fall – und den Folgen jener Schüsse aus dem Sommer 1962.

Hier finden Sie drei der zehn Puzzleteile der Inszenierung für das Heimkino:

Mit bzw. von: Laura Mitzkus, Charles Toulouse, Manolo Palma, Markus von Schwerin; Julia Jägle, Mirko Winkelmann, Stefan Paul-Jacobs, Anne Decker, Christian Tietz; Paul Fenski, Mareike Trillhaas.

Die Uraufführung war am 29. Oktober 2020 in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde; am 12. November 2020 war das Stück als Stream zu sehen, zur Prime Time um 20:15. Im Sommer 2022 gab es eine Wiederaufnahme, eine regelrechte Tour: an drei Orten in Berlin sowie in Erfurt, Stuttgart und Egeln. Eine eigene Jugendfassung zeig(t)en wir  am 1.&2.Dezember 2022, am 6.&7. Juli 2023 sowie am 5.&6. Dezember 2024 und aktuell am 8.&11. Juli 2025 – im Haus der Jugend Zehlendorf; am 8.7. um 19:00 &  am 11.7. um 09:00 und 12:00. – Außerdem machten wir uns im April 2024 auf zu einer 2. Deutschlandtour, mit besagter Jugendfassung. 2.4. Halle/Roter Ochse  – 3.4. Egeln/Schule an der Wasserburg – 5.4. Helmstedt/Arbeiterwohlfahrt – 12.4. Berlin, Felix-Mendelsohn-Bartholdy-Gymnasium – 22.4. Rathenow/Kulturzentrum.


Projekt im Prozess: der Blog zu Großes Kino DDR

[psac_post_carousel design=“design-1″ show_author=“false“ show_tags=“false“ show_comments=“false“ show_category=“false“ show_read_more=“false“ media_size=“thumbnail“ sliderheight=“200″ dots=“false“ category=“6″]


Das Projekt wurde gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, vom Fonds Darstellende Künste im Förderprogramm „#takeheart“ sowie vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf/KiA: Berliner Förderung der darstellenden Künste für ein junges Publikum.

Den Flyer zur Uraufführung finden Sie hier. Den Flyer zur Tour und Wiederaufnahme im Sommer 2022 finden Sie hier.

 

JUGEND’45

Recherche-Theater-Projekt mit Jugendlichen von Vajswerk | Haus der Jugend Zehlendorf | Archiv der Jugendkulturen.

In einer Villa in Zehlendorf, auf der Empore im Treppenhaus der Argentinischen Allee 28 haben sich junge Leute zusammengefunden. Suchen sie Schutz vor der Nacht, im Frühjahr 1945? Proben sie im Frühjahr 2020 ein Theaterstück? – Es sind Jugendliche von heute, die sich mit Jugendlichen von damals beschäftigen, mit ihren Erlebnissen, Erinnerungen, Texten – zum Kriegsende vor 75 Jahren.

Was kommt jetzt? Nach dem Staunen, dass man noch lebt. Wo hat wer überlebt? Ein Hitlerjunge im Luftschutzkeller? Eine Jüdin auf dem Todesmarsch? Ein Sinto im KZ? Eine Krankenschwester im Frontlazarett?

Für eine gewisse Zeit treffen sie sich an einem Ort – bis zur Auswanderung, bis zur Repatriierung, bis zum Lebensende – und planen eine Zukunft. Wie blicken wir in Deutschland 2020 auf die Zukunft von 1945?

Aus der Perspektive von Jugendlichen 1945/2020 entwickeln wir einen Theaterabend.

Jugend’45 begann im Januar, im Haus der Jugend Zehlendorf, mit drei geplanten Aufführungen im Foyer und auf der Empore des großen Treppenhauses. Und einem Gastspiel am 8. Mai in Karlshorst, genau dort, wo der zweite Weltkrieg in Europa offiziell zu Ende ging, mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation, am Tag genau vor 75 Jahren.

Aufgrund der Viren und der Kontaktsperren pausierte Jugend’45 zunächst und verlegte sich dann in den virtuellen Raum. Aus der Gruppe im Treppenhaus – dem Ensemble aus Einzelstimmen – wurde eine Gruppe im Internet: letztlich ein 40-Minuten-Film aus 22 einzelnen Einspielungen. – Die Uraufführung fand punktgenau am 8. Mai 2020 statt. Den Trailer zum Gesamtfilm gibt es unten! – Einen Live-Ausschnitt gab es zudem beim Jugendforum denk!mal des Berliner Abgeordnetenhauses zu sehen, am 27. Januar 2021 auf ALEX Berlin.

Das Projekt JUGEND’45 wurde gefördert durch „Wege ins Theater“, dem Projekt der ASSITEJ im Rahmen des Förderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Der Mai 1945 aus dem Mai 2020 im Mai 2025 neu gesehen
Von welchem Krieg reden wir?
Ein Film- und Gesprächsabend im Haus der Jugend Zehlendorf
zum 80. Jahrestag des Kriegsendes
am Mo. 12.5., 19:00, Argentinische Allee 28

Jugend’45 war unser Jugend-Recherche-Projekt in 2020. Am Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren blickten wir auf die Jugendlichen damals: was haben sie erlebt, auf welcher Seite; wie geht es nun weiter für sie, nach dem millionenfachen Töten und Morden und dem eigenen Überleben? – Unter den Bedingungen der Pandemie entstanden einzelne Filme, die wir uns am 8. Mai 2020 gemeinsam ansahen – jede:r vor ihrem/seinem Bildschirm; eine Kurzfassung kam auf Youtube, siehe unten.

2025 jährt sich das Kriegsende zum 80. Mal und wir schauen auf beides zurück, auf 1945 und 2020: Wie hat sich unser Bild vom Weltkrieg, vom Krieg verändert? Kann die Vergangenheit tatsächlich Gegenwart werden; taucht der Krieg von damals in meinem Leben wieder auf; vielleicht schon durch Menschen, die aus laufenden Kriegen zu uns kamen?

Darüber wollen wir ins Gespräch kommen. Wir können uns zuerst die halbstündige Fassung der Filme vom Mai 2020 ansehen und direkt anschließen: Wäre unsere Erzählung vom Krieg heute eine andere?

Den Flyer zum Stück findet Ihr hier.